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Sonntag, 24. Oktober 2010

"Begrünen ist machbar, Herr Nachbar!" - Artikel in der FAZ.online

Hier gibts einen Artikel vom 17.10.2010 u.a. zu uns auch in der FAZ.online. Hier sind Auszüge daraus:

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Der Kampf mit der Bürokratie - das ist fast allen Nachbarschafts-Initiativen gemeinsam. Nicht immer erkennen die Kommunen die Notwendigkeit oder die Qualität gemeinschaftlich genutzter Gärten. Am Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg etwa: Dass dort heute der Verein „Ton Steine Gärten“ ein Stück eines öffentlichen Parks nutzt, damit Anwohner auf kleinen Beeten Bohnen, Salat, Kräuter oder Sonnenblumen anpflanzen, dafür waren zähe Verhandlungen mit der Verwaltung nötig. „Wir mussten ziemlich lange Puste haben, um das zu erreichen“, erzählt Malte Zacharias vom Trägerverein.

Die Nutzer sind eine „gute Kreuzberger Mischung“

Es begann mit einem Bürgerbeteiligungsverfahren, um das Bethanien-Gelände rund um ein ehemaliges Krankenhaus, das heute als Kulturzentrum genutzt wird, neu zu gestalten. Anwohner trafen sich daraufhin zu einem „Nachbarschaftssofa“, um Ideen zu sammeln - dort entstand auch die Idee des gemeinsamen Gärtnerns. Die Stadt stellte sich quer, die Pläne für die Neugestaltung waren längst fertig, aber ein kleines Grüppchen ließ nicht locker und gründete einen Verein, um ihren Interessen eine Rechtsform zu geben. Schließlich sagte der Bezirksbürgermeister tausend Quadratmeter zu, vergangenen August wurde der Vertrag unterzeichnet. „Wir haben aber so viel Zulauf, dass jetzt schon wieder über 40 Leute auf der Warteliste sind.“

Die Nutzer sind eine „gute Kreuzberger Mischung“, sagt Zacharias: alteingesessene Berliner, Menschen mit Migrationshintergrund, junge Familien, Neuankömmlinge aus aller Welt. Da kommt man auch ins Gespräch, an Arbeitstagen oder beim gemeinsamen Kochen. Vor allem über das gemeinsame Interesse, die Pflanzen, die Anbautechniken, das Gärtnern.

Städter können von Leuten lernen, die vom Land kommen

In Berlin hat sich mittlerweile ein dichtes Netzwerk gebildet, die Stadtgärtner sind bestens organisiert, man kennt sich untereinander. Natürlich gibt es viele verschiedene Ansätze: Einigen geht es um das politische Statement, öffentlichen Raum zu reklamieren; andere möchten einfach nur in der Erde graben oder eigene Tomaten ernten. Städter können von Leuten lernen, die vom Land kommen, Junge von Alten, Deutsche von Migranten. Denn allzu oft lebe man nur nebeneinander her, statt miteinander, findet Gärtnerin Andrea, die von ihren türkischen Nachbarn gelernt hat, wie man Erde fachgerecht umgräbt. Am wichtigsten aber ist der Garten für die Alten, findet Andrea: „Die sind jeden Tag da. Die Jungen treffen sich im Kindergarten, aber wo treffen sich die Alten?“ Da hat Gerda Münnich eine ziemlich genaue Vorstellung: „Ich will in der Stadt alt werden, aber mit einer grünen Wiese vor der Tür.“

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